Psychologie - Sich etwas bildlich vorstellen, damit es Realität wird – Manifestieren ist gerade DER Hype im Netz. Was da dran ist und wie es funktionieren kann, erklärt die Psychologin Anna Schwertner.
"Manifestieren" wird gerade richtig gehypet - also dieses Konzept, dass ihr euch etwas nur stark genug vorstellen und ausmalen müsst, dann geht es auch in Erfüllung. Wir haben mit Psychologin Anna Schwertner von Om'Anna-Psychologie" aus Berlin darüber gesprochen, was sie davon hält und vor allem auch welche Kritik sie dazu hat.
Was genau bedeutet "Manifestieren"?
Erstmal von vorn: Manifestieren als Konzept ist eng mit dem Gesetz der Anziehung verbunden. Anna Schwertner sagt: "Das heißt, dass alles, was ich denke, was ich bin, auch meine Realität kreiert. Wenn ich überzeugt bin, dass ich wertvoll bin, ich eine erfüllende Partnerschaft habe, dann geht das Manifestationsgesetz davon aus, dass ich das auch in mein Leben ziehe."
Die Psychologin ist überzeugt davon, dass unsere Gedanken unsere Realität mitkreieren, aber eben nicht allein dafür verantwortlich sind. Dafür sei die Realität zu komplex: "Wenn ich überzeugt bin, Männer sind Schweine und Beziehungen funktionieren eh nicht, dann reicht es nicht aus, mir zu erzählen, Männer sind liebenswert und Beziehungen können sicher sein. Sondern ich brauche auch - am besten in einem therapeutischen Raum - die Erfahrung, dass Männer zuhören und emotional verfügbar sein können, damit das auch in meinem Körper verankert wird."
Was solltet ihr beachten?
Grundsätzlich könnt ihr alles manifestieren. Wichtig ist, dass ihr es konkret, spezifisch und positiv formuliert: "Wenn wir Verneinungen drin haben, sind wir in einer Reaktion auf etwas, was wir nicht wollen. Wenn ich dir jetzt sage, denke nicht an einen rosa Elefanten, wirst du erst recht an einen rosa Elefanten glauben und deshalb ist es wichtig, das positiv zu formulieren", sagt Anna Schwertner.
Funktioniert "Manifestieren" wirklich?
Bei dem ganzen Hype ums Manifestieren und persönliche Weiterentwicklung ist aber auch Vorsicht geboten, wie die Psychologin betont: "Ich glaube, es ist eine gute Marketingstrategie, weil es Hoffnung macht, du kannst alles kreieren, viel Geld, eine super Partnerschaft. Und wenn es nicht klappt - das ist eine Schwierigkeit - liegt bei manchen Anbietern sehr viel Verantwortung auf den Klient:innen oder Kund:innen."
Deshalb rät die Expertin auch: Guckt euch die Leute hinter den Insta- und TikTok-Profilen an. Sie und ihr Partner Omer arbeiten als studierte und ausgebildete Psycholog:innen und Coaches und betreiben den Instagramkanal "OmAnna-Psychologie".
Kommentar
Hier kannst Du einen Kommentar verfassen.