Klarkommen - Das Leben ist Dauerkrise und ihr braucht professionelle Hilfe? Aber einen Therapieplatz zu finden, ist echt schwierig. Wie ihr einen ergattert und wie Anti-Depressions-Apps helfen können, lest ihr hier.

Leute, wir müssen dringend über eine Sache reden: psychische Gesundheit! In den letzten 20 Jahren hat sich der Bedarf an Psychotherapien fast verdoppelt und die Pandemie, Kriege und Krisen verstärken die Nachfrage. Aber einen Platz für eine Therapie zu bekommen, ist schwierig, denn die Wartelisten sind lang. Durchschnittlich fünf Monate müsst ihr in Deutschland auf einen Platz warten.

Warum die lange Wartezeit?

Grundsätzlich ist es so, dass Krankenkassen psychisch Erkrankten eine Psychotherapie ermöglichen müssen. Von der Anzahl her gibt es viele Psychotherapeut:innen in Deutschland, allerdings dürfen nur ungefähr etwas über die Hälfte von ihnen Kassenpatient:innen aufnehmen. Das heißt, ihr müsst entweder lange warten oder selbst zahlen und das ist sehr teuer.

Welche Anlaufstellen gibt es?

Wenn ihr definitiv Hilfe braucht, dann solltet ihr unbedingt am Ball bleiben. Der übliche Weg geht über eure Hausärzt:in. Da besorgt ihr euch eine Überweisung für eine Therapie. Die Therapeut:innen könnt ihr über eure Krankenkasse finden, alternativ meldet ihr euch unter 116 117 oder schaut bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Dort wird euch dann ein Termin für ein Erstgespräch vermittelt, also eine erste Einschätzung. Diese Einschätzung ist ausschlaggebend, um dann einen Platz zu bekommen und euch in die Warteliste einzureihen.

Wenn ihr länger auf einen Therapieplatz warten müsst, gibt es auch Angebote, die ihr zur Überbrückung nutzen könnt. Zum Beispiel die psychosoziale Beratung, die gibt es oft auch an Unis. Oder ihr sucht nach Selbsthilfegruppen und tauscht euch mit anderen Leuten aus, denen es ähnlich geht. Und außerdem gibt’s Telefon- oder Onlineangebote, die euch helfen können, zum Beispiel den Krisenchat oder die Telefonseelsorge. Wichtig ist: Ihr seid nicht alleine. Tauscht euch aus.

Können Apps helfen?

Es gibt natürlich Apps, die euch bei mentalen Problemen helfen können. Zum Beispiel HelloBetter, Novego oder Moodgym. Diese Anti-Depressions-Apps sollen bei depressiven Verstimmungen helfen und Depressionen vorbeugen. Aber solche Apps - und das ist wichtig - können keine Therapie ersetzen. Studien weisen darauf hin, dass sie bei milden Depressionen hilfreich sein können. Aber nur bei einer Therapie wird voll und ganz auf eure Bedürfnisse eingegangen, das können Apps nicht leisten. Also kurz: Therapie-Apps können in Fällen wirksam sein, das ist erforscht. Wo die Grenzen liegen, ist aber unklar.

Apps können aber eine Hilfe sein, um die Zeit bis zum Therapiestart zu überbrücken oder als therapiebegleitende Maßnahme. Seit 2020 können Ärzt:innen auch bestimmte Apps verordnen. Die Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten. Diese Apps haben - im Gegensatz zu anderen freien Therapie-Apps im Store - vorab eine Testphase durchlaufen.

Wie funktionieren solche Apps?

Die meisten bedienen sich an der sogenannten Kognitiven Verhaltenstherapie. Es gibt dann Texte, Videos, Audios und interaktive Übungen.

Fazit: Apps im Zusammenspiel mit ärztlicher Begleitung oder leichten Depressionen können also eine Option sein, aber eine Psychotherapie ersetzen sie nicht!

Und wenn es euch gerade nicht gut geht und ihr Anlaufstellen braucht: Auf www.fritz.de/hilfe findet ihr weitere Infos und Ansprechpartner:innen.

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