Eine Person trägt ein Pappschild an ihrer Jacke, um gegen rechts zu demonstrieren. (Quelle: IMAGO | Noah Wedel)
Bild: IMAGO | Noah Wedel

Einordnen - Symbole, Zahlen, Buchstaben - So erkennt ihr rechtsextreme Codes!

In der rechtsextremen Szene gibt es eine Reihe von Codes, mit denen Rechtsextreme ihre Zugehörigkeit zeigen. Die offensichtlichsten sind natürlich verboten. Zum Beispiel werden aber Hakenkreuz-Tattoos getarnt, indem sich Rechtsextremist:innen ein großes Viereck stechen lassen, in das vier weitere Vierecke reingestochen werden. Wenn man dann die Spitzen des Vierecks verdeckt, wird's zum Hakenkreuz. Oder online werden zwei Blitz-Emojis nebeneinander gepostet - das sollen die SS-Runen sein. Die echten SS-Runen sind verboten, die Emojis so aber nicht.

Auch die Zahl "88" steht für einen Nazi-Code. Gemeint ist zweimal der achte Buchstabe im Alphabet: das "H". Aber in der rechtsextremen Szene wird der Code kaum noch benutzt, weil er zu bekannt ist. Stattdessen wird mittlerweile "2x44" benutzt.

Ziemlich offensichtlich. Was gibt's denn noch?

Mit der 4 gibt's noch einen anderen Code, "444" - steht für "Deutschland den Deutschen". Die 18 steht für die Buchstaben AH = Adolf Hitler, die 28 für BH = Blood & Honour = verbotenes militantes rechtsextremes Netzwerk, die 14 für "14 Words" und ist eine Anspielung auf das 14 Wörter umfassende rassistische Bekenntnis von US-Neonazis: We must secure the existence of our people and a future for white children. 1919 steht für SS = Schutzstaffel. (Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung, br.de)

Außerdem sind neben Hakenkreuzen und SS-Runen auch Zeichen wie die Fahne der NSDAP sowie die Reichkriegsflagge und das Keltenkreuz verboten.

Sind diese Symbole tätowiert, wird es allerdings tricky. Denn bei Tattoos greift das Persönlichkeitsrecht, das besagt, dass jede:r den eigenen Körper gestalten kann, wie sie oder er möchte. Aber: Werden diese Symbole zum Beispiel im Schwimmbad oder Sportverein öffentlich gezeigt, ist das ein Verstoß gegen §86a StGB. (Quellen: StGB, Bundeszentrale für politische Bildung, recht-gegen-rechts.de, Bundesamt für Verfassungsschutz)

Ein Trick, Verbote zu umgehen ist es auch, Motive im Negativraum von Tattoos zu verstecken - also an Stellen, an denen keine Farbe verwendet wird. Außerdem wird natürlich immer wieder auf Motive ausgewichen, die nicht verboten sind, aber eindeutig der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind - natürlich nicht nur bei Tattoos. Dazu gehören die Schwarze Sonne, der Reichsadler (ohne Hakenkreuz) oder der Thorshammer. (Quellen: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW (ida NRW), verfassungsschutz.de)

Aber es gibt noch so viele weitere rechtsextreme Codes, am besten checkt ihr dafür mal die Website der Bundeszentrale für politische Bildung. Die haben da die verbreitetsten Zahlencodes aufgelistet.

Was machen, wenn ihr solch einen rechtsextremen Code bei jemanden erkennt?

Wenn der Kassierer im Supermarkt 'ne "444" tätowiert hat, würde eine Anzeige nicht viel bringen, weil er behaupten könnte, er habe sich nur seine Lieblingszahl stechen lassen. Das ist eine Grauzone, in der sich dort bewegt wird. Die Intention mit solchen Codes ist ganz klar: Wir hassen alle, die nicht weiß sind und unserer faschistischen Ideologie angehören! Aber natürlich geben sie es nicht offen zu, weil dann wär es ja strafbar.

Also wegschauen und den Kassierer mit der 444 freundlich anlächeln?

Letztendlich müsst ihr selber schauen, wofür ihr gerade Kraft habt. Wenn ihr euch sicher genug fühlt, wär es auf jeden Fall gut, der Filialleitung Bescheid zu geben, was der Code bedeutet und dass man keinen Bock hat, bei solchen menschenverachtenden Leuten an der Kasse zu stehen. Am besten informiert ihr also das Umfeld darüber. Es ist aber auch okay, wenn ihr nichts weiter macht. Es könnte im Zweifel ja auch gefährlich werden.

Kommentar

Hier kannst Du einen Kommentar verfassen.

Kommentar verfassen
noch 500 Zeichen
*Pflichtfelder

Fürs Kommentieren gibt's bei uns Regeln. Und die sind zum Einhalten da:Richtlinien für Kommentare