Eine Rolltreppe ins Licht (Quelle: IMAGO | Imaginechina Tuchong)
Bild: IMAGO | Imaginechina Tuchong

Fünf Phasen der Trauer - Ihr kennt's vielleicht aus Filmen, Serien oder TikTok-Videos: Menschen durchleben oft die "Fünf Phasen der Trauer". Aber was bedeutet das eigentlich? Was steckt hinter diesen fünf Phasen?

Los geht’s mit dem Leugnen, also nicht wahrhaben wollen, dass jemand gestorben ist. Dann kommt die Wut, weil man es nicht fair findet und frustriert ist. Dann kommt das Verhandeln: zum Beispiel mit Gott, dass es einem bald besser geht. Daran schließt sich die Depression an, während der man sich absolut hilflos fühlt. Und die fünfte Phase ist die Akzeptanz, bei der es langsam wieder bergauf geht.

Die "Fünf Phasen der Trauer" ist eine Theorie, die schon ziemlich alt ist. Ist denn daran in der heutigen Zeit noch was dran?

Psychologe Dr. Trobisch-Lütge ist Traumtherapeut bei der Beratungsstelle "Gegenwind" in Berlin und er sagt: "Wir sind alle Säugetiere und wir haben dieses Spektrum und dieses Spektrum muss man auch durchlaufen. Das kann auf jeden Fall unterschiedlich stark ausgestaltet sein, aber man muss durch dieses Spektrum durch." Mit dem Spektrum sind diese fünf Phasen gemeint und der Psychologe unterstreicht: Diese Phasen gehören oft zu einer Trauerarbeit dazu, das ist aber von Person zu Person sehr unterschiedlich.

Heißt das, jede:r Trauernde muss immer alle fünf Phasen in dieser Reihenfolge durchmachen? Oder geht es auch anders?

Es gibt auch andere Reihenfolgen, es kann hin und her springen und manchmal werden Phasen auch übersprungen. Die Forschung sagt: Das Modell ist sehr lückenhaft und nicht wirklich bewiesen. Und weil Trauer eben individuell ist, sieht die bei jeder Person anders aus. Manche haben da auch echte Probleme: "Manche Menschen bleiben da auch drin stecken. Da kommt es nie zu der Akzeptanz. Das passiert leider und das sind dann die Patient:innen, die häufig in der Praxis landen, weil sie nicht weiterkommen,", so der Psychologe. Das ist aber eher die Ausnahme - meistens braucht es einfach viel Zeit und Gespräche, um Trauer zu verarbeiten. Das Modell muss ja auch keine Anleitung sein, am besten findet ihr selbst für euch einen Weg zu trauern.

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