Im Internet diskutieren ist anders als zu Hause am Küchentisch. Ihr hört keinen Ton, ihr seht keine Emotionen, oft wisst ihr nicht einmal, mit wem ihr da gerade diskutiert.

Online diskutieren kann wie im echten Leben auch entspannt ablaufen. Problematisch wird es, wenn Fake News, Hetze oder Hass verbreitet werden und niemand reagiert. Was einmal online ist, bleibt da oft auch und wird von sehr vielen Menschen gesehen. Wenn dann keiner reagiert, denken andere vielleicht, dass Haten okay ist. Dann kann es zum Nachmachen anregen und Hater:innen werden in ihren Aussagen bestärkt.

Sophie von HateAid, einer Beratungsstelle für digitale Gewalt, sagt, dass der Ton bei Online-Diskussionen zudem immer härter wird: Es ist also total wichtig, sich in so eine Diskussion einzumischen und ein Zeichen zu setzen.

Wenn ihr einen Kommentar lest, der euch total auf die Palme bringt, überlegt euch in Ruhe, was ihr antworten wollt und fragt vielleicht eine:n Freund:in um Rat. Ansonsten gelten bei Diskussionen im Netz die gleichen Regeln wie im analogen Leben: Sachlich argumentieren und versuchen, auf eine Lösung hinzuarbeiten. Es ist wichtig und cool, eine eigene Meinung zu haben. Aber versucht auch immer, offen zu sein und eure Meinung zu überdenken. Und wenn jemand meckert, fragt nach: Was würdest du denn machen?

Wenn ihr im Reallife diskutiert, habt ihr eine zwischenmenschliche Ebene und merkt sofort eine Reaktion, die bei Diskussionen im Netz fehlt. Ein zustimmendes Nicken könnt ihr aber auch in der digitalen Welt ausdrücken, indem ihr zum Beispiel schreibt: "Ja, ich verstehe, was du meinst, aber...". Total simpel, aber voll hilfreich sind auch Emojis. Und checkt eure Kommentare auf Missverständnisse. Sowohl eure Formulierungen wie auch Groß- und Kleinschreibung oder Kommasetzung sind super wichtig, um Missverständnisse von vornherein zu vermeiden. Ein Beispiel: "Er will sie nicht." oder "Er will, sie nicht.".

Sachliche Argumente bewirken bei Trollen nichts, die nur provozieren wollen. Und natürlich ist auch das Netz kein rechtsfreier Raum. Wenn euch jemand bedroht oder beleidigt, könnt ihr einen Screenshot machen und rechtlich gegen die Person vorgehen.

Das kleine Einmaleins des Online-Diskutierens unterscheidet sich also gar nicht so sehr vom Reallife. Es ist wichtig, überhaupt mitzudiskutieren, wenn Hass im Netz verbreitet wird. Und es ist wichtig, sachlich zu argumentieren und Kommentare so zu formulieren, dass sie nicht missverstanden werden können. Und denkt dran: Auch im Netz müsst ihr euch keine Beleidigungen oder Drohungen gefallen lassen!